Da ich momentan nicht viel über meinen Alltag berichten kann (sehr sehr eintönig), berichte ich einfach mal über ein paar Gedanken, die mir in letzter Zeit durch den Kopf gehen.
In meinem gestrigen Post habe ich ja schon berichtet, dass mich mein Au-Pair-Dasein darüber nachdenken lässt, ob ich in meiner Zukunft überhaupt Kinder haben möchte oder nicht.
Früher, vor meiner Zeit hier, war meine Meinung zu Kindern - ja, auf jeden Fall.
Doch momentan kann ich mir schwer vorstellen Kinder zu haben.
Wenn ich ein kleines Kind in der Stadt schreien oder weinen sehe, merke ich regelrecht wie wütend ich werden kann. Es kann aber auch sein, dass diese Empfindung daran liegt, dass Arthur und Charlotte momentan sehr anstrengend sein können und ihren Willen nur mit Schreien, Weinen und Rumzicken durchsetzen wollen.
Ich habe in meiner Pubertätszeit ja schon gemerkt, dass es nicht einfach ist, ber als Außenstehender ist es noch furchtbar. Man selbst hat zwar gemerkt, wie launisch man ist und wie schnell man alles uncool findet, ich bezweifel aber, dass man wahrgenommen hat, wie man mit dem Verhalten auf andere Personen wirkt. Charlotte kommt mir manchmal so vor, als hätte sie ne gespaltene Persönlichkeit, da sich ihr Verhalten so schnell ändert und sie vom kleinen Biest zum Engel und wieder zurück mutieren kann.
Arthur mit seinen 5 Jahren ist einfach nur süß, wenn er dazu Lust hat.
Jetzt in dem Moment, wo ich dies schreibe, sitzt er beispielsweise neben mir auf dem Boden und malt eine Autobahn (seine größte Liebe, neben Flughäfen zeichnen) und singt dabei "Petit Papa Noël" - ein französisches Weihnachtslied.
Wenn er mal schlecht drauf ist oder ein bestimmtes Ziel hat (Spaghetti anstelle von Maccaroni essen) und man ihm das einfach nicht ermöglichen kann, weil beispielsweise keine Spaghetti im Haus sind, fängt er an zu kreischen, dass einem das Trommelfell platzen könnte. Wenn die Phase ganz schlimm ist, kann es auch mal sein, dass er mit dem Essen um sich wirft oder sich so in das Schreien hineinsteigert, dass er anfängt zu Hyperventilieren.
In meinen ersten Tagen hier wusste ich nicht was ich in dem Moment tun soll, weil ich ein Kind noch nie so erlebt habe.
Gott sei Dank hat mir mein Bauchgefühl wenigstens das richtige gesagt und eine feste Umarmung hat ihn beruhigt.
Dennoch ist man in solchen Momenten zu Anfang wie gelähmt und das Gehirn arbeitet wirklich auf Hochtouren.
Meine eigentliche Absicht mit diesem Post war es jedoch über Paris zu berichten, also fang ich einfach mal an.
Gestern hat mir Julia nebenbei einen Satz gesagt, den sie mal von ihrer Französischlehrerin gehört hat und der hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht.
"Paris bedeutet Gleichgültigkeit und Egoismus"
In diesem Zusammenhang habe ich Paris noch nie betrachtet. Paris war für mich immer die Stadt der Liebe und Romantik. Des "Savoir Vivre" und der Eleganz.
Der Geschichte und der Faszination.
Seit sovielen Jahren ist Paris nun meine Lieblingsstadt und ich kann es immernoch kaum glauben, dass ich zu jeder Gelegenheit in diese wundervolle Stadt fahren kann und sie quasi vor meiner Haustür habe.
Dieser Satz von der Lehrerin passte mir jedoch gar nicht.
Im Nachhinein kann ihr jedoch zustimmen.
Paris ist zweierlei. Liebe, Romantik usw. auf der einen Seite und Hektik, Gleichgültigkeit und Egoismus auf der Anderen.
Mir fällt dies am besten auf, wenn ich auf der Champs Élysées oder auf anderen überfüllten Straßen oder in Einkaufszentren bin oder auch in der Métro bzw. den Métrostationen. Die Pariser hetzen meist von einer Métro in die Nächste, ob ihnen jetzt jemand im Weg steht oder nicht ist egal. Die Person wird gnadenlos weggeschubst. Es kann ja sein, dass mir das so auffällt weil ich ursprünglich aus keiner Großstadt komme, aber hier finde ich das schon extrem und das ist auch anderen Au Pairs aufgefallen, die aus Großstädten kommen.
Pariser interessieren sich häufig nur für ihre eigenen Ziele und haben meiner Meinung das "Savoir Vivre" vergessen. Benehmen scheint hier schon fast ein Fremdwort zu sein, einige entschuldigen sich zwar, wenn sie im Vorbeigehen einen halb vor die Métro geschubst haben oder wenn sie einen beim Straßeüberqueren fast anfahren. Aber meist ist es so, dass man dann auch noch angeschrien wird, was einem einfällt in dem Moment über die Straße zu gehen.
Das Ampelmännchen ist wie es aussieht nur zum Spaß grün und der Zebrastreifen ist Kunst auf den Straßen von Paris.
Wenn man allerdings über all dies hinwegsieht, ist Paris dennoch die schönste Stadt, die ich kenne und ich liebe es einfach hier zu wohnen.
Auch wenn mir meine Freunde und meine Familie schrecklich fehlen und ich sie am liebsten alle um mich haben würde. Hier zu leben ist einfach nur unglaublich aufregend und ich bereue es nicht hier zu sein.
Soo, wer auch immer sich die Mühe gemacht hat diesen langen Text zu lesen, vielen Dank.
Ich hab wirklich versucht mich kurzzufassen, habs aber nicht geschafft.
Mein nächster Blogpost wird hoffentlich etwas übersichtlicher.
Euch bis dahin einen schönen Tag und hoffentlich bis morgen, ♥
PS: Wenn euch solche Posts interessieren in denen ich einfach mal über Auffälligkeiten oder meine Gedanken berichte, dann hinterlasst mir bitte, bitte ein Kommentar.
Hallo Cousinchen,
AntwortenLöschenich finde es wirklich schön, dass du einen Blog schreibst.
Ist einfach toll einen Einblick in dein Auslandsjahr zu bekommen.
Ich versichere dir, dass ich deinen Blog verfolgen werde.
Ich vermisse dich, bis bald :*
Dein Cousin, Chris :P
Uuuh, danke :*
AntwortenLöschenIch werde auch noch, hoffentlich regelmäßiger, weiterberichten :P